Donnerstag, 16. Dezember 2021
Rainer Höß, Beruf Nazi-Enkel
Das hier ist schon reichlich krass.

Ich hatte vorher schon gehört, dass Höß (der Enkel) eine windige Gestalt sein soll...diese Details kannte ich aber noch nicht.

Auf eine restlos verquere und ungute Art reflektiert das Spiel, das Rainer Höß spielt, nur jene hinlänglich bekannten erfakten Opferidentitäten (der klägliche "Wilkomirski", die lachhafte "Defonseca", die tragische Anne Sophie Hingst). Nicht nur "Opfer"-mit-"" ist inzwischen "eine attraktive Subjektposition" (Svenja Goltermann)*, auch der Sohn/Enkel, der mit seinen Nazi-Vorfahren "abrechnet" und somit in gewisser Weise ebenfalls auf dem Opferticket fährt, kann sich gesteigerter Aufmerksamkeit sicher sein.

Soweit ich sehe wissen eigentlich auch alle um diese sehr unguten Spielchen. Woher dann das fast unisono verbreitete, verschämte Schweigen über solche Phänomene, das nur hie und da durch Beiträge wie dem verlinkten unterbrochen wird? Da läuft etwas fürchterlich schief mit unserer Erinnerungskultur.

Jüngst hörte ich die neueste Absurdität. Nachdem jahrzehntelang der herbei imaginierten jüdischen Großmutter hinterher recherchiert wurde (am liebsten Ostjudentum, wg Schtetl und so), ist seit einiger Zeit Afrika stark im Kommen. 1806 habe Napoleon, als er in Lübeck einmarschierte, einige wenige "PoC" dabei gehabt. Man sei sich sicher, spüre es zuinnerst, so hörte ich neulich einen Mitbürger: Von einem von ihnen stamme man ab. Traurig.

_______

* reales Opfer geworden zu sein ist hingegen - das weiß und sagt natürlich auch Goltermann - ganz und gar nicht attraktiv.

... comment