Mittwoch, 1. Dezember 2021
Impfpflicht
Ja, herrje.

Ich bin eigentlich immer noch dagegen. Wenn der Pandemie nicht anders beizukommen ist, wird es auf eine Impfpflicht hinauslaufen müssen, aber froh sollte darüber niemand sein. (BTW: Impfpflicht bedeutet nicht Impfzwang; niemand wird da auf einen Stuhl geschnallt o.ä.)

Wirklich bedenklich finde ich die derzeitige öffentliche Unterredung, in der jede und jeder, die und der auch nur wenige Millimeter von der Linie abweicht, erbarmungslos in die Mangel genommen wird.

Svenja Flaßpöhler ist selber geimpft, empfiehlt diese Impfung auch allen Erwachsenen (wobei das deren freie Wahl bleiben müsse), ist sogar für eine partielle Impfpflicht (sic!) bei bestimmten Berufen - nur bei der Kinderimpfung ist sie skeptisch, und sie hatte Fragen, wie weit ein Staat eingreifen darf, und was dem allgemeinen Lebensrisiko zu überantworten ist. Es waren Fragen, die auch schon Nida-Rümelin stellte. Ich bin nicht Flaßpöhlers und Nida-Rümelins Auffassung und denke auch, dass ich argumentativ ausweisen kann, warum ich diese Punkte anders sehe - aber natürlich müssen Flaßpöhler und Nida-Rümelin das sagen dürfen, und natürlich sind die beiden keine Querdullies.

Ergebnis? Svenja Flaßpöhler, so rülpste (ich kanns nicht mehr anders sagen, tut mir leid) ein "Qualitätsmedium", sei eine "Impfskeptikerin, die sich Philosophin nenne". Es wurde sogar problematisiert, solche Leute einzuladen. (Linke Cancle-Culture gibts natürlich nicht, weiß ich, lieber Gessler-Hut, weiß ich, ich grüße Dich!)

Frau Dr. phil Svenja Flaßpöhler, die mit Auszeichnung über ein philosophisches Thema promoviert hat - über eines der wichtigsten überhaupt: über den Subjektbegriff -, derart mies delegitimieren zu wollen finde ich genauso unanständig wie das widerliche Gerede vom "Tierarzt" Wieler, ein Gerede, das die Querdullies gern und laut an den Tag legen. (Prof Dr. Wieler ist Veterinärmediziner, der im Bereich Virologie forscht, sein Forschungsschwerpunkt ist die Mensch-Tier-Schnittstelle; kaum jemand ist so berufen wie er, sich über Corona zu äußern!)

Hier findet etwas sehr ungutes statt.

Wie ich über Corona-Skeptiker denke, darüber habe ich in den letzten eineinhalb Jahren keinen Zweifel gelassen. Und natürlich war das schlimm, wenn Dir Prof Dr Google von der youtube-Universität wieder mal erklärte, dass die schwedischen Zahlen doch viel besser seien als unsere. (Gleichungen mit einer Unbekannten sind Unterstufenmathematik!) Oder wenn man lesen durfte, eine logistische Funktion sei keine Exponentialfunktion, und die notwendigen und hinreichenden Bedingungen für X hätten doch mit der Bedeutung von X so gar nichts zu tun. (Ein kurzer Blick in die Wikipedia erspart einem zumindest die blamabelsten Fehler, lieber Jörg phil Friedrich!)

Aber die 150%-Drostenianer sind manchmal auch nur schwer zu ertragen. Muss ich einfach so sagen. Ein mir bekannter Mediziner - guess who! -, der seit Beginn der Krise medizinisch in diesem Bereich tätig ist, auf Corona-Stationen gearbeitet hat, als Notarzt tätig war, und der ganz gewiss auf Drostens, Wielers und Brinkmanns Seite ist, erzählte mir mal: in einer internen facebook-Gruppe - "pro Drosten" oder so ähnlich - habe er jemanden mal auf eine medizinische Ungenauigkeit hingewiesen. Ergebnis: Blockieren, böser Querdenker, geh doch auf eine Querdusseldemo etcetc.

Das geht so nicht, da läuft was schief! Und das hat auch mit Corona-Politik zu tun. Die 5 %-hardcore-Idioten (Corona wurde von Merkel erfunden, damit______bitte nach eigenem Gusto ergänzen) erreiche ich sowieso nicht. Aber die noch Erreichbaren verhärte ich, wenn ich selber zu Tricks und Flunkereien "im Namen des Guten" greife.

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